Technologien entwickeln sich heutzutage so rasant wie nie. Einige von ihnen
haben das Potenzial, unsere Gesellschaft umfassend zu verändern: etwa autonomes Fahren, Blockchain, Immuntherapie und die künstliche Intelligenz. Hier sind unsere zehn Favoriten.



Autonomes Fahren – Mobilität ohne Menschen am Steuer 

Wir setzen uns ins Auto, und los geht's. So weit ist alles wie bisher. Nur hat das Auto der Zukunft kein Lenkrad und kein Gaspedal. Wir müssen es nicht selbst durch den Verkehr lotsen, das übernimmt ein intelligentes Computersystem. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis autonome Fahrzeuge die Straßen dominieren. Fast alle Automobilkonzerne entwickeln sie bereits. Die Autos werden miteinander kommunizieren können und so den Verkehr optimieren. Dadurch wird es weniger Staus, weniger Unfälle und weniger Luftverschmutzung durch Abgase geben. Zunächst wird wohl jeder noch sein eigenes Exemplar besitzen, doch prinzipiell könnte man sich die Autos teilen, wie heute beim Car-Sharing: Man steigt in ein beliebiges autonomes Fahrzeug ein, nennt das Ziel und bezahlt dafür – entweder pro Strecke oder per Monatsabonnement. Auch Busse, Straßenbahnen und Züge ließen sich autonom steuern. Einen eigenen Führerschein werden in der Zukunft wohl nur noch wenige Menschen besitzen. Selbstständig ein Auto zu fahren, könnte zum bloßen Freizeitvergnügen werden, das nur auf ausgewiesenen Strecken erlaubt ist.




Blockchain – Sicherer elektronischer Handel 

Ein Internet, in dem sensible Daten vollkommen sicher sind – bis vor Kurzem war das Wunschdenken. Mit Blockchain könnte es Realität werden. Die allermeisten kennen den Begriff nur im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Hinter Blockchain verbirgt sich jedoch eine Technologie, mit der sich Daten generell verwalten und vor Cyber-Attacken schützen lassen. Das liegt an dem Funktionsprinzip: Jeder so genannte »Block« ist eine Liste von Datensätzen, die sich erweitern lassen und mittels Kryptografie verkettet sind (»chain« ist Englisch für »Kette«). Die Blöcke enthalten Informationen über den jeweils vorhergehenden Block, einen Zeitstempel und Transaktionsdaten. Wird ein Block im Nachhinein modifiziert, ändern sich auch alle darauf folgenden Blöcke. Jegliche Eingriffe werden so sichtbar und lassen sich nachvollziehen. Die Technologie ist wie geschaffen für digitale Währungen. Sie lässt sich aber auch einsetzen, um alle möglichen elektronischen Informationen auszutauschen und zu speichern. Man denke an Gesundheitsdaten, Wahlstimmen, Ausbildungszertifikate oder Steuerdaten. Daneben ist die Methode sehr zuverlässig: Die beteiligten Server sind nicht über einen Knotenpunkt, sondern untereinander, also dezentral vernetzt. Tritt ein Fehler auf, verfügt jeder beteiligte Server über eine Kopie der Daten. Das könnte die Wirtschaft maßgeblich verändern, da elektronischer Handel so wirklich sicher werden würde. Die Blockchain speichert Daten fast in Echtzeit, so dass große Mengen an aktuellen Informationen schnell ausgetauscht werden können. Auch Objekte, etwa autonome Fahrzeuge, können über die Blockchain im Internet der Dinge miteinander kommunizieren.



Genome Editing – Menschen nach Maß |

Das Aussehen und die Intelligenz eines Menschen bereits vor der Geburt festzulegen, klingt nach einer erschreckenden Zukunftsvision. Tatsache ist, dass wir davon eigentlich gar nicht mehr so weit entfernt sind. Richtig Fahrt aufgenommen hat die Entwicklung der Gentechnik mit der Erfindung der Genschere CRISPR-Cas9. Mit ihr lässt sich das Erbgut relativ einfach und präzise manipulieren. Das kann dazu dienen, geschädigte DNA-Abschnitte zu entfernen und zu ersetzen, wie es die medizinische Gentechnik plant. Man kann mit der Genschere auch gezielt Erbgut verändern und etwa in den Entstehungsprozess eines Lebewesens eingreifen. An Stammzellen von Tieren wird dies weltweit in vielen Labors bereits praktiziert. Künftig wird die Technologie sehr wahrscheinlich zu radikalen Möglichkeiten führen. Zum einen ließen sich Krankheiten besser behandeln, zum anderen aber auch Menschen optimieren. Man könnte so nicht nur Körperbau und Intelligenz anpassen, sondern auch dem Alterungsprozess entgegenwirken. Irgendwann werden Menschen das Potenzial der Technik sicherlich ausschöpfen. Gentechnisch veränderte Lebewesen – inklusive des Menschen – werden in der Zukunft vermutlich zum Alltag gehören.




Nanotechnologie – Die Welt der Atome und Moleküle gestalten |

Die Lieblingsvision vieler Nanotechnologen sind winzige molekulare Maschinen, die im Körper umherwandern und Medikamente an den richtigen Ort liefern. Der Physiker Richard Feynman hielt bereits im Jahr 1959 einen Vortrag mit dem Titel »There is plenty of room at the bottom« (deutsch: »Unten ist eine Menge Platz«). Er sprach darüber, dass in der Welt der Moleküle und Atome ein großes Potenzial schlummert, und legte den Grundstein für die Disziplin. In den 1990er Jahren glaubten nicht wenige Experten, dass sich die Nanotechnologie zur Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts entwickeln würde. Diese Erwartungen konnte sie bis jetzt nicht erfüllen. Gleichwohl reißt die hohe Anzahl an Publikationen nicht ab, die sich mit neuen Erkenntnissen und Techniken im Nanometerbereich befassen. Forscher bauen beispielsweise Motoren mit Molekülen, speichern Daten auf DNA-Strängen oder erschaffen winzige elektronische Komponenten und Sensoren. Diese nanotechnologischen Erfindungen ließen sich vielfältig anwenden, in der Medizin, den Materialwissenschaften, der Computertechnik und Biotechnologie. Die Nanotechnologie wird daher sicherlich auf umfassende Weise die Welt der Zukunft gestalten.